Der Krankenflügel

Marchi schreckte ein wenig zusammen:"Nein, ich hab nur grad über ertwas nachgedacht." ,sagte sie möglichst beläufig damit er nicht nachfragte. Was sollte sie denn dann auch sagen? Das sie über ihn, über sie beide nachgedacht hatte? Wie dumm sie doch war. Sie musste klar beim Verstand bleiben wenn sie nicht wollte das Shawn sie als eine dieser nervigen kleinen Biester abstempelte ständig nach neuen und coolen Jungs ausschau hielten und denen nach rannten. Auch wenn sie sich gerade selbst so vorkam, gewöhnlich war es so das die Jungs ihr nachliefen, auch wenn sie es vielleicht manchmal ein wenig provozierte. Sie hatte sich noch wirklich um jemanden bemühen müssen, doch um Shawn würde sie sich gern bemühen, er war der erste für den sie mehr empfand als nur ein wenig interesse. Verdammt! Sie dachte schon wieder darüber nach. Was sollte das eigentlich? Sie zog sich aus ihren Gedanken weg und widmete sich wieder Shawns ersten Kommentar:"Naja, ich würde das mit dem Zaubern auch lieber lassen, aber wenn du mich dazu zwingst werde ich keine andere Chance haben!",grinste sie ihn an:"Denn körperlich bin ich dir,denk ich mal, weit unterlegen."

Shawn überlegte, musterte Marchi dabei ein wenig.
"Vielleicht.", stimmte er zu, "Aber weer weiß ... ? Und zaubernd ... ich weiß nicht, in welchem Bereich deine Begabungen liegen, sonst würde ich sagen ... selbes Niveau, nur dass ich vielleicht die komplexeren Zauber kann, ich bin ja schon länger hier."
Er grinste.
"Und vielleicht bin ich ja schneller?", fragte er herausfordernd, "Und lautlose Sprüche habt ihr sicherlich auch noch nicht duurchgenommen. Das dürftte für dich ein kleines Problem darstellen, wenn ich so anfange."

Marchi musste grinsen. Das klang ja wie eine Herausforderung:"Glaub mir, mit einem ganzkörperklammer körperfluch kannst du weder sprechen noch den Zauberstarb bewegen. Da helfen dir auch ungesagte Zauber nichts.", sie erinnerte sich daran wie sie ihn in der ersten Klasse auf einen Jungen gejagt hatte der ihr hinterher gelaufen war. "Und den konnte ich oft genug üben!" Allerdings fände sie es schade wenn sie für Shawn den selben zauber verwenden würde wie für die Jungs die ihr zu aufdringlich und nervtötend waren.

"Schnelligkeit ist das Zauberwort dabei.", meinte er, "Wenn ich schneller als du wäre, würde dein Zauber nichts nutzen."
Er streckte sich.
"Aber ich will das jetzt nicht ausprobieren.", beeilte er sich hinzu zu fügen, "Eigentlich habe ich auch nicht vor, mit einem Ganzkörperklammerfluch hier vor einem Mädchen zu liegen."

Marchi lachte: "Ja, das sollten wir lieber lassen. Sonst kriegt Madame Pomfrey noch die totale Kriese."
Sie wusste nicht so recht was sie sagen sollte, alles was ihr einfiel war zu auffällig. Denn alles was ihr einfiel wenn sie ihn ansah war wie gut er aussah, wie nett sie ihn fand, wieviel sie über ihn erfahren wollte.
Sie drehte sich ein wenig weg. Sie sollte die Chance nutzen und ihn fragen, bald würden sicher die anderen kommen. Sie schaute ihn wieder an. Sie musste sich entlich zusammen reißen. Sicher sah man ihr an das sie unsicher und nachdenklich war. "Sag mal, was hast du gesagt dass Prof. Carrow dich verhext hat?", sie fühlte sich unsicher. Ob sie das fragen durfte, schließlich ging es sie eigentlich überhaupt nichts an:"Wenn ich fragen darf", fügte sie darum noch schnell hinzu.

Shawn zögerte. Sollte er wirklich ... ? Aber wenn dann das mit seinem Vorfahren ... Wie sollte er reagieren? Aber im Endeffekt hatte sie das Recht dazu, es zu erfahren.
"Na ja ... es ging um die dunklen Künste.", begann Shawn zu erzählen, "Haley formulierte eine passende Antwort - und Carrow akzeptierte sie aufgrund von ihrer Abstammung her nicht. Ich sollte ergänzen und bei der Nennung meines Namens fiel ihm ... na ja ... ein Vorfahre von mir ein. Aufgrund dessen hätte ich viel mehr wissen müssen, aber nun ja ... so ist es eben einmal nicht. Und dann hakte er auf Muggelstämmige und Muggel herum und ich kann so etwas nicht leiden."
Er wendete den Blick ab.
"Haley ist Muggelstämmig ... mein Zwillingsbruder und ich sind zwar Reinblüter, aber da unsere Eltern gestorben sind, wurden wir von Muggel adoptiert.", fuhr er fort, "Ich lasse so etwas nicht auf mir sitzen. Und ... na ja ... ich bin nicht gerade nett gewesen. Er allerdings auch nicht."
Er schüttelte angewiedert den Kopf.

Marchi beobachtete ihn als er erzählte:"Wenns nach den Carrows ginge würde sie alle Muggelstämmigen rausschmeißen." sagte sie ihn abwertendem Tonfall als Shawn geendet hatte:"Ich versteh dich, ich hätte ihm an deiner Stelle auch wiedersprochen." Sie schaute ihn nachdenklich an:"Verwannte kann man sich eben nicht aussuchen und Vorfahren erstrecht nicht." Ja, das wusste sie selbst. Sicher es war etwas anderes, doch Marchi musste unweigerlich an ihren Vater denken. Ihr Vater war ein Arschloch gewesen. Er hatte ihr Mutter verlassen als Marchi noch klein war. Er hatte sich nie groß um seine Familie geschert und die beiden wegen irgendeiner anderen Frau verlassen. Diese Geschichte wurde auch nicht besser wenn man betrachtete von wem er abstammte. Er blieb ein Arschloch. Doch Shawn war ganz anders. Egal wie seine Vorfahren waren. Er war ein netter Mensch:"Mit Menschen verglichen zu werden die man nichtmal gekannt hat ist wirklich das letzte!" sagte sie aus der Wut ihrer Gedanken heraus.

Sie sieht süß aus, wenn sie sich aufregt ...
"Beruhig dich.", forderte Shawn sie auf und versuchte ruhig zu lächeln, "Die Sache ist vergangen."
Wider ihrer und Pomfreys Anweisung erhob er sich, ging langsam auf sie zu und legte ihr seine Hand auf die Schulter. Er drückte diese leicht, um sie zu beruhigen.
Er hatte bemerkt, dass irgendetwas, während sie sprach, sie beschäftigte. Irgendetwas ... und er wollte es ihr abnehmen, ihr es erleichtern.

Marchi sprang auf und drehte sich zu Shawn:"Nichts da nichts da Junge!", lachte sie. Sie schob ihn wieder richtung Bett. "Netter Versuch, aber du bleibst schön liegen, oder wenigstes setzen!" , sie schuppste ihn zum Bett, so das ihm nichts anderes übrig blieb sich hinzusetzen, außer er wollte rückwärts vom Bett kullern.
"So und da bleibst du jetzt, außer du willst wirklich das ich dich verhexe!" Sie grinste ihn frech an, blieb aber selber stehen.

"Verdammt, ich pfeife auf diese Anweisung.", meinte er genervt, "Mir geht es gut, ich kann gehen und stehen. Reicht es nicht, wenn ich hier einfach nur im Raum bleibe?"
Er rollte ebenso genervt mit den Augen, doch dann musste er lachen.
"Ich benehme mich wie ein Kleinkind, oder?", meinte er grinsend, "Und nein, heute will ich das nicht. Vielleicht wann anders ... oder eher, gerne wann anders."
Er zwinkerte ihr zu.
"Hier ist es langweilig ... "

"Verdammt, ich pfeife auf diese Anweisung." Marchi grinste, gewöhnlich war sie es die sowas sagte. "Mir geht es gut, ich kann gehen und stehen. Reicht es nicht, wenn ich hier einfach nur im Raum bleibe?" sie schüttelte leicht und grinsent den Kopf. Er sah so gut aus. Marchi musste sich zusammenreißen ihm das nicht zu sagen. Vorallem als er bedann zu lachen. Er hatte sowas offenes, so etwas ehrliches.
"Ich benehme mich wie ein Kleinkind, oder?", Sie musste lachen und nickte: "Ohja, wie ein ziemlich bockiges Kleinkind!" sie bemühte sich bei dieser aussage ernst zu klingen, doch das grinsen ging nicht mehr von ihrem Gesicht. "Und nein, heute will ich das nicht. Vielleicht wann anders ... oder eher, gerne wann anders." Dieser Spruch haute Marchi um. Damit hatte nicht gerechnet, nicht von Shawn. Das er ihr dabei auch noch zu zwinkerte fiel es ihr schwer sich auf den Beinen zu halten. Am liebsten hätte sich auf ihren Stuhl fallen lassen, doch der stand erstens zuweit weg und zweitens wäre das doch ein bisschen auffällig gewesen. Also bemühte sie sich grade stehen zu bleiben. Er hatte es echt geschaft. Sie war sprachlos. Das war ihr noch nie passiert das ihr ein Konta zu einen Spruch eingefallen war, erst recht nich bei einem Jungen. "Hier ist es langweilig ... " Immernoch leicht verwirrt und verdattert schaute sie ihn an. Man musste das doof aussehen. Sicher sah man wie leer sich ihr Kopf grade an fühle. Ihr Herz dagegen schlug gegen ihre Brust wie ein Presslufthammer. Ihr viel einfach nichts ein. Irgenetwas musste ihr doch einfallen. Irgendeine Frechheit, eine Aufforderung oder irgendetwas anderes. Sie schüttelte sich innerlich. Langsamm begann das Blut das ihr Herz durch den Körper jagte wieder ihren Kopf zu erreichen. Denn sie spürte wie sie ein wenig rot wurde. Stopp! Das wäre ja noch schöner. Sie ging zu ihrem Stuhl und setze sich. Erstmal musste sie wieder ein wenig Abstand zwischen zu Shawn bekommen. Damit sie überhaupt wieder klar denken konnte. Sie lehnte sich zurück und brachte endlich wieder ein herausfordendes grinsen zu stande:"Wenn dir so langweilig ist, kannst du mich ja unterhalten. Müssen uns ja nicht beide langweilen und gehen kann ich ja nicht, sonst rennst du gleich wieder weg wie ein kleines wildes Kind."

"So?" Er klang herausfordernd. "Wie ein kleines, wildes Kind?" Er grinste.
"Kleine, wilde Kinder brauchen Beschäftigung. Bei wilden Kindern macht man das, indem sie sich austoben. Nun ... wie wäre es also, wenn ich aufstehe und dem nachkomme?"
Geht doch! Du hast es ja doch nicht verlernt, die Worte so zu deinen Gunsten zu drehen.
Er beobachtete Marchi, tat dabei aber so, als würde er etwas anderes anstarren. Ihm war durchaus nicht entgangen, dass sie rot geworden war, ebenso war ihm ihre Bewegung zum Stuhl nicht entgangen. Irgendwie erschien sie ihm wie ein Teenie, der seinem Superstar bplötzlich gegenüberstand, nur dass er kein Star war und sie ... gut, sie war ein Teenager, aber sie war kein Teenie in dem Sinne.
Unterhalten? Womit sollte er sie denn unterhalten? Ihm fiel nichts ein, was hätte interessant sein können und Gesprächstoff ... nein, ihm fiel auch solch einer nicht ein.
Idiot.

"Kleine, wilde Kinder brauchen Beschäftigung. Bei wilden Kindern macht man das, indem sie sich austoben. Nun ... wie wäre es also, wenn ich aufstehe und dem nachkomme?" Verdammt. Wie kam sie da wieder heraus?
"Viel wichtiger ist aber das kleine wilde Kinder lernen Regeln einzuhalten!" sagte sie immernoch herausfordert, ein glück das sie sich wieder eingekriegt hatte. Es hatte sie einfach nu überrascht weil sie es von Shawn nicht erwartet hatte. Das war der Grund. "Und in diesem Zimmer ist kein toberaum, also darfst du auch nicht rumrennen, auf dem Bett rumspringen oder andere wilde Geschichten veranstalten." sie überschlug die Beine und verschränkte die arme. "Und ich als Vertrauensschülerin muss auf dich aufpassen und dafür sorgen das du die Regeln einhälts." sagte sie leicht bedauernt dann schaute sie ihn wieder direkt an:"Ist die das eigentlich nicht peinlich das ein jüngeres Mädchen auf dich aufpassen muss?" fragte sie herausfordernt und lehnte sich auf ihren Arm gestützt näher zu ihm.

"Jüngeres Mädchen?" Shawn setzte ein Grinsen auf. "Sieh es so ... " Hoffentlich erklärte er das verständlich.
"Haley ist am zweiten April geboren, ich am achtundzwanzigsten Dezember. Beide sind wir siebzehn. Wir haben erst den zweiten September. Was fällt dir daran auf? Korrekt. Haley ist in dem Jahr nach mir geboren. Es passt also schon ein jüngeres Mädchen auf mich auf; ich bin es gewohnt."
Er lehnte sich genüsslich mit den Armen auf dem Bett gestützt nach hinten, blickte sie dabei allerdings weiterhin an.
"Wobei ein so junges Mädchen ... das ist etwas Neues.", meinte er gespielt nachdenklich, "Hat das jüngere Mädchen denn keine Angst, dass der ältere Junge etwas tun könnte?" Er blickte sie herausfordernd und abwartend zugleich an.
"Und ich als Schulsprecher werde wohl die Regeln einhalten; aber hier im Zimmer sein ist keine Regel, Miss Vertrauensschülerin-Melou." Er grinste triumphierend.

"Hat das jüngere Mädchen denn keine Angst, dass der ältere Junge etwas tun könnte?" sie schaute kurz auf die Bettdecke, dann sah sie ihm direkt in die Augen:"Hab ich Anlass dazu?", fragte sie und zog die Augenbraun mit einem Lächeln hoch.
"Und ich denke, dass Mister Schulsprecher sich nicht über Anordnungen von Madame Pomfrey hinwegsetzen kann. Eine Anordnung kommt einer Regel denke ich relativ gleich!", sie grinste.

"Alles ist relativ und kommt auf die Ansicht des Betrachters an."
Shawn hatte Marchis Blick sehr wohl bemerkt, kommentierte diesen allerdings nur mit einem Schmunzeln. Was dachte die denn bloß ... ?
"Sag ... da wir schon über meine Familie gesprochen haben ... ", sagte er schließlich, " ... wie wäre es denn mal, wenn du über deine sprichst? Oder ... über irgendetwas anderes. Bevor wir Ewigkeiten auf Regeln, die Krankenschwester und anderen Dingen rumreiten."
Er blickte sie fragend an.
"Oder erzähl irgendetwas anderes. Meinetwegen liste deine Exfreunde auf oder die deiner Freundinnen oder berichte irgendetwas über langweilige Schulstunden oder Telefonate - du weißt doch, was Telefonate sind, oder?" Er sah sie zweifelnd an.
Telefone ... das war etwas, was Muggel besaßen ... kannte sie sich damit überhaupt aus?

Marchi lehnte sich bequem zurück:"Natürlich weiß ich was Telefone sind. Ich bin ein Mädchen!", lachte sie:"Außerdem bin ich in einer Muggel Gegend aufgewachsen, alle meine Freundinnen waren Muggel, da konnte ich schlecht ne Eule hinschicken wenn ich mich mit ihnen verabreden wollte." sie lachte.
"Was meine Familie betrifft, ich lebe allein bei meiner Mutter. Mein Vater hat uns verlassen als ich klein war. Meine Ex-freunde, da wirds schon schwerer ich dachte einige Male ich wäre verliebt. Ich glaub einpaar Leute kennst du sogar."
Mein Gott ist das peinlich, dachte sie. Was redete sie da eigentlich für einen Quatsch?

"Wenigstens kennst du deine leiblichen Eltern ... ", murmelte Shawn leise, als sie ihre Eltern erwähnte.
Alles, was ich über meine leiblichen Eltern weiß, habe ich nur durch Nachforschungen erfahren ... warum kann ich in den Teilen nicht so wie alle anderen sein?
"Ein paar kenne ich sogar?", fragte Shawn überrascht, "Du bist sechzehn und hast schon einige Freunde gehabt?"
Unvorstellbar. Nicht die Tatsache, dass sie feste Freunde gehabt hatte, sondern die Tatsache, dass es bereits mehrere waren.
Ihm war egal, was sie da eigentlich redete. Er genoss den Klang ihrer Stimme und musste dabei wenigstens nicht nachdenken und sie lenkte ihm von dem ab, was geschehen war. Perfekt also.
"Erzähl weiter.", forderte er sie auf.

"Nein, meinen Vater nicht." murmelte sie."Ja, Seamus Finnigan ist zum Beispiel in deiner Stufe und Antonie Goldsteen, und Lúc Carter könntest du glaub ich auch kennen."ihre Stimme wurde ruhiger, sie bemühte sich nicht traurig zu klingen als sie weiter sprach:"Das es soviele waren liegt daran dass ich nie wirklich verliebt war.", sagte sie leise. Sie wollte nicht das er falsch über sie dachte. "Es ist nicht so das ich mit Jungen gehe nur damit ich einen hab-" fügte sie schnell hinzu:"Ich hab mich für sie interesiert es war immer schön wenn sie bei mir waren. Aber so im nachhinein weiß ich das es keine Liebe war. Sie konnten mich nicht halten, irgendwann habe ich mich halt begonnen für andere zu interesieren, da wusst ich dass es keine Liebe war. Und wenn man sich nicht liebt, sollte man nicht zusammen sein." schloss sie ab. Was redete sie da? War das nicht dumm dem Jungen den man toll fand soetwas zu erzählen?

Shawn hörte Marchi interessiert zu. Bei der Nennung der Namen nickte sie ein wenig, sie kannte sie wirklich teilweise.
"Das klingt so, als hättes du jetzt aber verstanden, was Liebe ist.", vermutete er, "Und irgendwie scheinst du es zu bereuen, dass du ... wie soll ich es formulieren, ohne dass du es falsch verstehst? ... sie als eine Art Platzhalter genutzt hast."
Sie ist allerdings ehrlich. Nicht jeder würde so etwas freiwillig erzählen. Sie scheint es wirklich zu bereuen, dass sie bisher so gehandelt und gedacht hat.
Das sprach er auch an: "Du hast Wichtiges verstanden. Respekt. Und du scheinst ein ehrliches Mädchen zu sein." Dabei bedachte er sie eines ruhigen und fast schon freundschaftlichen Blickes. Eines Blickes, den meist Haley zu sehen bekam. "Ehrlichkeit ist eine Tugend, die oft vergessen wird.", fuhr er fort, "Vor allem in diesen ... Zeiten." Er seufzte.
Du klingst wie ein Lexikon, Shawn ...
"Und deine Erkenntnis ist richtig.", sagte er mit leiserer Stimme, "Wenn man sich nicht liebt, sollte man nicht zusammen sein." Er nickte nachdenklich.
"Und wenn du mir jetzt erklären kannst, weshalb gerade ich über solch ein Thema rede, bist du definitiv schlauer als ich.", schloss er.
Vielleicht hat sie ja eine plausible Erklärung dafür?

Marchi lächelte etwas traurig:"Es ist nicht so dass die Erkenntnis mir neu wäre, ich dachte nur jedesmal das es anders wäre, das dieser Junge mich halten kann weil er mich liebt. Am Ende haben wir uns meist nur gegenseitig verletzt. Ich weiß das schon lange. Mein Vater hat meine Mam wegen einer anderen Frau verlassen, ich weiß das man mit der Liebe nicht spielen darf. Aber er war in wirklichkeit nur zu faige weil er mit einer festen Bindung und einer Tochter nicht klar kam. Er hat es später bereuht, aber verletze Gefühle kann man nicht heilen. Die bleiben immer in einem drin und werden dann zu unseren Ängsten." sie schaute ihn an. "ich weiß kaum was über dich, aber was du vorhin gesagt hast-" Sie schaute wieder weg, sie hofte das er ihre vermutung verstand und ihr nicht böse war:"Es ist nur eine Vermutung, aber vielleicht redest du genau deswegen darüber. Du hast vorhin die Menschen in Schutz genommen die du liebst. Deine Adoptiveltern und Haley. Es ist zwar eine andere art von Liebe. Aber es ist Liebe und sie kann genau so tief, internsiv und verletzent sein wie die in Beziehungen. Vielleicht ist das Thema für dich grade aktuell."

Vielleicht ist das Thema für dich grade aktuell.
Shawn erstarrte in der Bewegung. Er sah Marchi an und überlegte, dann nickte er langsam. Fast schon hoffte er, dass dem so war.
"Haley ... meine Adoptiveltern ... Sie sind mir wirklich wichtig. Da hast du Recht.", stimmte er leise zu, dann verstummte er wieder nachdenklich.
"Das ... tut mir ... Leid.", murmelte er im Bezug auf ihren Vater und all die Endungen ihrer Beziehungen schließlich, "Ich meine, dass du ... naja, dass du das schon erleben musstest. Und dass es bisher meist so ausging und du von deinen Erwartungen enttäuscht worden bist."
Er schwieg eine Weile nachdenklich und ließ den Blick durch den Raum schweifen, bevor er Marchi wieder ansah.
"Du sagtest, du weißt kaum etwas über mich?", hakte er nach, "Du hast mir deine Lebensgeschichte - ich sehe es einfach mal als eine an - erzählt ... vielleicht wäre ich jetzt an der Reihe?"
Es wäre nur gerecht und Shawn sah Marchi genau an, dass sie dieses Thema irgendwie mitnahm. Wahrscheinlich, weil es ihr so nahe ging, weil es sie betraf. Da war ein leichter Themenwechsel nur richtig, oder? Wobei ... wenn er in seine Vergangenheit blickte, so hatte auch er nicht gerade nur "Friede-Freude-Eierkuchen" Zeiten erlebt ...

Sie schüttelte sich innerlich:" Es geht schon, es ist gut dass ich das alles erlebt habe. Es hat mich zu dem gemacht was ich bin. Und damit bin ich eigtl. auch ganz zu frieden!", lachte sie. "Die Liebe bedeutet mir halt sehr viel, egal in welcher Form. "Du brauchst mir nichts über dich erzählen, nicht als Gegenleistung." , ihre Stimme klang wieder fester.
"Wenn ich was erfahren will, erfahre ich es. Und zwar ohne glatsch und tratsch oder jemanden auszuquetschen." Sie lachte ihn an. Es nahm sie zwar immernoch mit gerade an diese Gefühle erinnert worden zu sein. Aber sie wollte Shawn zum lachen oder wenigstens lächeln bringen und wenn sie ihn ansah war es schwer sich nicht ein wenig besser zu fühlen. Er schien sie zu verstehen.

Wieder nickte er langsam. Er akzeptierte, was sie da sagte. Egal in welcher Form und Weise.
"Wie du meinst.", stimmte er zu, dann verstummte er wieder.
Er hatte keine Ahnung, was er noch sagen sollte. Alles Wichtige war gesagt worden, unwichtige Dinge beiseite gelassen und die Neugierde befriedigt worden. Es gab nichts mehr, worüber sie hätten reden können - seiner Meinung nach.
Vielleicht war das auch der Grund, weshalb Shawn den Kopf zu einem der Fenster in seiner Nähe drehte und nach draußen sah, die Sonne beobachtete und die Vögel und Eulen, die dort vorbei flogen. Er schwieg, versunken in Gedanken und genoss die wenigen Sonnenstrahlen, die durch das Fenster in den Krankenflügel drangen. Dass Marchi noch mit im Raum war, ließ ihn nur noch fröhlicher werden.

Marchi schaute ihn an. Er verstand sie, er hakte nicht nach, er respektierte ihre Entscheidung.
Sie lächelte ihn an, als er aus dem Fenster sah. "Weißt du was?" sagte sie in die Stille:"Du bist der erste Junge dem ich das erzählt habe." sagte sie und schaute ebenfalls aus dem Fenster. Sie war sich dessen eben erst bewusst geworden. Aber es stimmte egal wieviele Jungs sie schon kennengelernt hatte nie hatte sie einem von ihnen das von ihrem Vater erzählt, oder das was sie über die Liebe dachte.