Der Krankenflügel

"Für alles gibt es ein erstes Mal.", kommentierte er ihre Worte, dann richtete er den Blick auf sie, "Für wirklich alles. Das erste Krabbeln, das erste Wort, das erste Laufen, der erste Zauber, der erste Flug auf einem Besen ... der erste Aufenthalt in einem Krankenflügel ... " Für jede dieser Aufzählungen hob Shawn einen der Finger.
"Selbst für die erste Liebe.", meinte er wesentlich leichter, wendete den Blick wieder ab, blickte wieder aus dem Fenster und ließ die Hand wieder sinken, so dass sie neben ihm auf der Matratze lag, "Für wirklich alles; sogar sie ... "

Sie schaute ihn an, sie lautsche seinen Worten. Seine Stimme zu hören war so beruhigend. Am liebsten hätte sie ihm das gesagt, so wohl hatte sie sich nicht bei einem Menschen gefühlt. "Für wirklich alles; sogar sie ... " Sie schaute ihn an, denn ihr kam der Satz irgendwie unvollständig vor:"Für was?" fragte sie vorsichtig. Woran er wohl dachte. Wo er es eben erwähnt hatte fragte sie sich ob er noch wusste was sein erster Zauber gewesen war.

"Na für die erste Liebe!", versuchte er sich aus der Situation zu retten, musste allerdings die wenigen Nuancen rot, die ihm ins Gesicht stiegen, niederkämpfen, "Hast du etwa gedacht, dass ich von einem Mädchen rede?"
Er drehte den Kopf zu ihr, versuchte ein amüsiertes Grinsen aufzusetzen und ließ es dann aber fast augenblicklich wieder verklingen. Gelingen tat es ihm im Moment nicht wirklich.
Das ist mein letztes Schuljahr hier auf Hogwarts ... Ich sollte damit anfangen, endlich all die Dinge zu tun, die ich bisher absichtlich gemieden habe. Oder die ich nie erwartet habe.
Er sah ihr an, dass sie sich etwas fragte.
"Na, was möchtest du wissen?", erkundigte er sich und legte den Kopf ein wenig schief, "Frag ruhig. Im schlimmsten Fall schweige ich einfach."

Sie musste lächeln, weil sie merkte das es irgendetwas anderes gewesen war, doch sie hakte nicht nach. Wenn er es ihr hätte erzählen wollen hätte er es gesagt. "Hast du etwa gedacht, dass ich von einem Mädchen rede?" sie lächelte ihn sanft an als sie einen kläglichen versuch sah es ist witzige zu ziehen. Spätestens jetzt war ihr klar das es sehr wohl um eine Mädchen ging. Vielleicht ging es um Haley, vielleicht empfand er doch mehr für sie als er all die Jahre gezeigt hatte. Um sich aus diesen, schon wieder, trüben Gedanken zu reißen fragte sie ihn. "Weißt du noch was dein erster Zauber war? Also in deiner Zeit vor Hogwarts?"

"Das beschäftigt dich? Mein erster Zauber hier in Hogwarts?" Er war überrascht, musste aber nicht lange überlegen, denn er erinnerte sich noch sehr gut daran.
"Der Avis-Zauber.", antwortete er, "Kleine Vögel kommen mit einem lauten Knall aus deinem Zauberstab." Er schien einen Moment lang in Erinnerungen versunken zu sein, doch dann riss er sich wieder aus diesen: "Für einen Erstklässler, sofern man nicht ein Genie ist, sehr schwierig, da es ein Heraufbeschwörungszauber ist. Ich weiß noch, dass ich Drittklässler dabei beobachtet habe, wie sie ihn trainiert haben und ich dachte mir nur, dass das nicht so schwer sein dürfte und habe es ihnen nachgemacht. Zunächst lachten sie mich aus, weil es nicht funktionierte, und als ich aufgeben wollte, knallte mein Zauberstab und die Vögel brachen daraus hervor."
Er lächelte ein wenig.
"Kleine Tiere heraufbeschwören ist seitdem eine Art ... na ja ... man könnte Markenzeichen sagen. Bei Harry Potter ist es nach all den Geschichten der Expelliarmus, bei mir Heraufbeschwörungszauber mit kleinen Tieren.", meinte er mild lächelnd, "Aber das nicht ein richtig beabsichtigter Zauber, ich hatte schon aufgegeben. Richtig beabsichtigt und im Unterricht das erste Mal angewendet war der Wingardium Leviosa, davor war ich praktisch eine Niete im Zaubern. Erst der Zauber hat mir gezeigt, worauf es ankommt."
Er sah sie an.
"Und dein erster Zauber? Hier in Hogwarts?"

"Ich meinte eigtl. vor Hogwarts, als Kind. Aber das war trotzdem sehr infomativ! Hier in Hogwarts war's bei mir in Verwandlung. Eigentlich sollten wir ein Streicholz in eine Nadel ver wandeln, aber ich war so aufgeregt, dass ich den Tisch getroffen habe und den in Teeservis verwandelt habe. Naja, ich hab daran gedacht das meine Mam mir zur beruhigung immer Tee gemacht hat und irgendwie- " sie brach ab, sie verlor sich in einzelheiten:"Jedenfalls ist Verwandlung bis heute mein stärkstes Fach." Sie lächelte. Sie hatte es ja vorhin erst wieder bewiesen. Es lag ihr einfach dinge zu verwandeln. "Also, kannst du dich an deinen ersten Zauber als Kind erinnern?"

"Ungenau.", antwortete er, "Ryan hat vor mir das erste Mal gezaubert. Ich weiß noch, dass mein Adoptivbruder und ich ihn angesehen haben, als sei er ein Außerirdischer." Er musste schmunzeln.
"Ryan hat etwas in Brand gesetzt.", erklärte er, "Und das tat er des Öfteren. Und irgendwann ... da habe ich es ... ich weiß nicht wie, aber da habe ich es gelöscht. Einfach so. Mit Wasser, aber ohne, dass ich welches gehabt hätte."
Er musste lachen.
"Michael hielt uns für Monster und obwohl er der Älteste von uns dreien war, hatte er Angst.", fuhr er fort, "Wir wussten alle, dass Ryan und ich nicht wirklich aus der Familie stammten ... Und wir dachten eine Zeit lang, dank diesen Zaubern, dass unsere Eltern Monster gewesen waren. Richtige Monster, so wie die in all den Fernsehserien und Zeichentrickfilmen!"

Marchi lachte. Sie lachte richtig und ehrlich über diese Geschichte. "Also hat du immer gerade gebogen wenn dein Bruder Sachen gemacht hat die er besser hätte sein lasen sollen?", fragte sie sanft und lächelte ihn an. Er war wirklich etwas besonderes, da war sich Marchi sicher.
"Ich hab das erste mal gezaubert als mein Vater gegangen ist. Ich hab es damals zwar nicht wirklich verstanden, also das er für immer gehen würde, aber ich hab den Streit von ihnen gehört und die Frau gesehen mit der er weggegangen ist. Ich hab ihn angeschrien das ich ihn hasse weil er Mama zum weinen bringt. Als er dann trotzdem rausgegangen ist haben die Blumen in unserem Garten ihn mit ihren Schlingen festgehalten. Erst dachte er meine Mutter wäre das gewesen, aber als er gesehen dass sie ihren Zauberstarb nicht in der Hand hatte wusste er, dass ich es war. Er hat die Blumen einfach verschnitten und ist gegangen. Er war auch ein Zauberer, deswegen fiel es ihm so leicht sie zu zersäbeln. Ich war vier oder fünf meinte meine Mutter. Aber ich kann mich dran erinnern als wäre ich damals 10 gewesen. Seit dem Tag lebe ich mit meiner Mutter allein."sagte sie lächelnt und dann fügte sie noch hinzu:"Und es gibt keine bessere Mutter als sie. Sie hat eine der Blumen retten können und sie ewig haltbar gemacht. Jetzt hängt sie bei uns zuhause über dem Kamin.", bei dieser erinnerung strahlten Marchis Augen auf. Ja, diese Blume war ein Zeichen für den zusammenhalt von ihr und ihrer Mutter.

Shawn seufzte.
"Gerade gebogen ist nicht der passende Ausdruck dafür.", meinte er, "Ich habe es oft ins Bessere gekehrt, aber er tat Selbiges auch für mich. Nur beim letzten Mal ... "
Er unterbrach sich.
"Starke Emotionen scheinen bei den meisten von uns der Auslöser gewesen zu sein.", sagte er schließlich, als er sich wieder gefangen hatte, "Bei dir ... die Trennung deiner Eltern und die damit verbundenen Emotionen. Bei mir die ständige Sorge, dass mein Zwillingsbruder doch anders als ich ist und dass er noch Ärger bekommt." Er dachte kurz nach. "Bei Haley war es Wut, soweit ich weiß."
Kurz hielt er inne, überlegte, ob er erklären sollte, weshalb gerade Wut.
"Ihre Mutter ist ein Model und sie wollte, dass Haley Kleider anzieht und sich mädchenhaft kleidet und verhält. Haley war schon immer mehr der Typ von Mädchen, der es locker, lässig, bequem und funktional braucht, nicht gut aussehend.", berichtete er schließlich, "Und Haleys Vater hat seine Kinder streng nach Richtlinien erzogen. Sie haben Regeln, die wie Gesetze gehandhabt werden - ihr Vater ist Polizist. Sie sind, als sie noch jünger war, deshalb sehr oft umgezogen." Er lächelte wieder. "Ihre Mutter hat auf sie eingeredet, dass sie ein Kleid anziehen und sich wie ein Mädchen benehmen sollte, obwohl Haley - sie sagte, sie habe an dem Tag starke Kopfschmerzen gehabt - sie gebeten hatte, leiser zu sprechen. Ihr Vater entdeckte einen Regelverstoß und wies sie in ihre Schranken und da hat sie ungewollt gezaubert: Sie hat beiden Elternteilen die Stimme genommen."
Noch immer musste er bei der Vorstellung daran lachen. Es war einfach komisch ... Er kannte Haleys Familie mittlerweile und so nett sie auch waren, so merkwürdig verhielten sie sich. Wenn Haleys Mutter mal zuhause war (was selten vorkam), dann wollte sie ihre Tochter zur Diva umerziehen. Haleys Vater wollte sie am liebsten anleinen und nie wieder gehen lassen. Und dann hatte Haley einst so etwas getan!
"Als ich das erste Mal gezaubert habe war ich sechs. Haley sagte, dass sie erst mit neun gezaubert habe. Wenn sie es vorher tat, so waren es Kleinigkeiten, die so belanglos waren, dass sie es nicht mehr weiß."

Sie hörte ihm aufmerksam zu. Wie er so von Haley und ihrer Geschichte erzählte klang es wirklich so als würde sie ihm sehr viel bedeuten. Vielleicht hatte er vorhin wirklich an sie gedacht. War ja auch das nahliegenste. War es nicht bei Ginny und Harry auch so gewesen dass sich aus ihrer Freundschaft Liebe entwickelt hatte? Sie schaute ihn nachdenklich an: "Ja, wahrscheinlich zaubert man auch vorher schon. Aber manche Sachen fallen selbst bei den Muggeln nicht auf. Ich glaub das es immer mit starken Emotionen zu tun hat, liegt daran das man in dem Moment die Kontrolle über seine Kräfte verliert. Ich hab mal gelesen, dass sogar bei ausgewachsenen Zauberern noch vorkommt. Wenn sie unausgeglichen sind oder Emotionale Ausbrüche erleben, wie wut oder trauer, setzt sich ihre Magie frei. Dabei sind wohl sogar schon mal Menschen umgekommen." sagte sie ernst, dann lachte sie:"Nur gut das Kinder zu sowas noch nicht in der Lage sind, sonst wäre meinem Vater wahrscheinlich schlimmeres passiert!" Sie schaute aus dem Fenster wie ruhig der See dalag. Am liebsten wäre sie raus gegangen. Der Tag sah so schön aus.

Shawn nickte wieder. Dann bemerkte er ihren Blick zum Fenster und schien sogar ihre Gedanken erahnen zu können.
"Du möchtest raus, oder?" Er lächelte verständnisvoll - er konnte es durchaus nachvollziehen. "Sagen wir es mal so: Entweder du gehst jetzt nach draußen und genießt die Sonne, oder du spielst weiterhin meine Krankenpflegerin und begleitest mich nach draußen."
Er blickte ebenfalls zum Fenster.
"Bei ersterem nutze ich die Gelegenheit und verdrücke mich, bei letzterem bin ich endlich hier draußen, aber immer noch unter deinem wachsamen Auge und kann keinen Unsinn anstellen."

Sie lachte:"Oder wir sind beide brav und bleiben hier drinnen, so wie es von mir als Vertrauensschülerin erwartet wird!"
Sie schaute ihn nachdenklich an. Ob sie wohl recht hatte mit ihrer Vermutung über seine Gefühle im bezug auf Haley? Wenn ja, hatte sie keine Chance bei ihm. Doch selbst wenn sie nicht recht hatte, wurde sie dann eine Chance haben? Während der Zeit hier hatte sie diese Gedanken vergessen. Sie hatte sich fallen lassen, sich keine Chancen ausgerechnet sondern sich ihm anvertraut auch wenn sie sich mit manchem gesagtem die Chancen sicher noch mehr verbaut hatte, falls je welche vorhanden gewesen waren. "Sag mal, wieder haben Haley und du euch eigentlich kennen gelernt? Es wirkte als seiet ihr schon ewig befreundet.", sie schaute ihn etwas forschend an. Doch gleichzeitig machte sie sich bereit auf die Enttäuschung bereit, die sie gleich spüren würde. Wenn sie erkannte, dass sie richtig lag.

Shawn sah sie verwundert an. Ja, wie hatten sie sich kennengelernt?
"Das erste Mal traf ich sie im Hogwartsexpress.", erklärte er schließlich, "Sie kam mit ihrem Bruder Dean vorbei ... und ich habe sie angesehen und sie mich und dann setzte sie sich einfach zu mir. Sie sagte mir, dass sie sich eigentlich nicht zu mir hatte setzen wollen, aber mein Blick sie fasziniert hatte."
Hatte er das nicht bereits schon einmal gesagt?
"Sie erzählte mir, dass ihr Bruder ein Ravenclaw sei und sie auch gerne dorthin würde. Ich hatte absolut keine Ahnung von den Häusern, aber was sie mir erzählte, klang interessant. Allerdings habe ich sie erst während der Schulzeit richtig kennengelernt. Ich konnte sie erst nicht leiden, als wir beide nach Ravenclaw kamen."
Er musste grinsen.
"Bis wir beide feststellten, dass wir einander näher stehen, als uns lieb war. So etwas wie Telepathie ... ", erklärte er, "Und dadurch kam das. Weshalb so neugierig darauf?"

"Also habt ihr euch nur duch diese Situation im Hogwartsexpress kennengelernt? Wieso konntest du sie nicht leiden, nur weil ihr beide in Ravenclaw wart?" sie schaute ihn weiter forschend an. Wie er es so beschrieb konnte sie sich ncht einig werden. Vorhin hatte er auf eine Weise von ihr erzählt die ihr sicher machte, dass er mehr empfand. Nun erzählte er die Geschichte in einem so anderen Tonfall. Dieser Junge war einfach nicht zu durchschauen. Doch hatte er nicht bereits gesagt, dass sich aus seiner Abneigung Freundschaft entwickelt hatte? Wer sagte das sich nicht auch diese Gefühle weiter entwickelt hatten?
Auf seine Frage hin zuckte sie mit den Schultern:"Ich habs mich nur eben gefragt, weil ihr so vertraut wirkt. Sowas hab ich bisher immer nur bei Freunden gesehen die gemeinsam aufgewachsen sind!" Oder bei Verliebten, dachte sie.

"Na ja, Haley hat schon in der ersten Klasse einen gewissen Geschmack entwickelt, der andere Menschen betrifft.", versuchte Shawn ihr zu erklären, "Dean, ihr Bruder, war damals in der fünften und hat ihr einzuprägen versucht, dass sie sich mit allem und jedem anfreunden kann - außer den Slytherins. Obwohl er ein Ravenclaw war, hatte er diese Abneigung gegen sie, wie ich sie sonst nur von Gryffindors kenne."
Shawn blickte Marchi direkt an.
"Ich vertrat bislang die selbe Ansicht wie ihr Bruder - dank meinem Zwillingsbruder, der auch Gryffindor war - und Haley umgab sich damals immer mit denen, die viel Mist anstellten und Regeln brachen. Böse Jungen, finstere Gesellen ... und meistens ältere. Und aus Slytherin.", fuhr er fort und seufzte, "Und ich hasste sie ... wegen diesen Leuten."
Er nahm den Blick von ihr und sah zur Eingangstür des Krankenflügels. Wie gerne würde er jetzt hindurch auf den Flur gehen.
"Ab und an kommt dieser Geschmack bei Haley noch durch ... "
Er schüttelte den Kopf. In diesem Dingen verstand er sie einfach nicht.
"Du bist sicherlich auch nicht gerade die große Slytherin-Freundin?"

Das klang für Marchi wie ein kleiner Hauch von Eifersucht. Nicht auf haley, die sich mit größeren umgab, sondern auf eben diese Jungs. Die sich an nichts hielten und trotzdem beliebt waren und von vielen Mädchen umschwärmt wurden. Das ausgerechnet ein Mädchen wie Haley eine Schwäche für solche Jungs hatte wunderte sie jedoch. Haley war ihr nicht gerade wie ein Klische-Mädchen vorgekommen. Wie war ihre eigene Meinung zu den Slytherins, eine gute Frage:"Ich komme nicht gerade gut mit Reed, Prince und Evanse aus, aber es ist nicht so das ich sie nicht mag weil sie in Slytherin sind. Es ist ehr die Tatsache wie sie sich benehmen." sie machte eine Pause:"Ich hab ja schon gesagt das die Liebe , egal in welcher form, mir über alles wichtig ist. Naja. Diese Mädchen würden nie etwas für andere tuen ohne das für sie etwas rausspringt. Diese Einstellung verachte ich, egal in welchem Haus jemand ist." sie grinste:"Komischer weise sind die meisten deser Gestalten in Slytherin."

Er nickte.
"Eines muss man den Schülern aus Slytherin lassen: Sämtliche schlechte Eigenschaften kann man auf sie übertragen, aber sie sind einfallsreich und bleiben ihren Vorstellungen loyal."
Lange Zeit war er in Gedanken versunken und schwieg.
"Aber in jedem Haus gibt es schwarze Schafe.", sagte er schließlich nach seinem nachdenklichen Schweigen, "Ob nun in Slytherin, Gryffindor, Hufflepuff oder Ravenclaw. Diese Aussortierung sorgt für kleinere Wettkämpfe und die Feindseligkeit zwischen den Häusern und eine besondere Förderung habe ich bislang nicht feststellen können. Jeder bekommt den selben Unterricht und die Lehrer werden jedem die Fragen ähnlich beantworten - abgesehen von ihren Lieblingsschülern. Wenn ich zu Sprout oder McGonegall gehen würde, würden sie genauso wie Flitwick handeln."
Er sah Marchi an.
Was erzählst du da eigentlich mal wieder für einen Mist? Seit du mit ihr alleine bist, redest du nur totalen Müll!

"Ja, da hast du recht. Die Slytherins werden ihren Vorstellungen immer treu bleiben. Sie werden imer glauben Muggel wäre schlecht und Reinblüter etwas besseres." sagte sich lachent. Sie grinste ihn an:"Weißt du das du manchmal klingst als hättest du sämtliche Reden unserer Lehrer geschluckt?" sie grinste. Sie meinte das nicht böse und hoffentlich Verstand er es. Schließlich fand sie es eigtl. cool das er so ernsthafte und erwachsene Einstellungen hatte. Nur klang es aus dem Mund eines siebzehnjährigen irgendwie komisch und ungewohnt.

"Reden ... geschluckt?" Shawn sah sie verdutzt an. "Wirklich?"
Oh man, jetzt solltest du schnell sehen, dass das ein Ende hat, Junge!
"Das hat ... noch keiner gesagt."
Er wirkte verunsichert. Hatte sein Lerneifer, der ihn seit Ryans Tod gepackt hatte, sich auf seine Wortwahl ausgewirkt? Hoffentlich nicht! Oder redete er schon immer so? Shawn war ratlos und zögerte, als er weiterreden wollte.
"Naja ... ", brachte er mühsam und nachdenklich raus, noch immer sichtlich verunsichert durch ihre Worte, "Dann ... "
Ja, was dann? Junge, lass dir irgendetwas einfallen. Etwas Lustiges oder etwas, was dich aus dieser Bredouille rettet!
"Naja, Granger ist ja nicht mehr hier, irgendjemand muss doch ihren Platz einnehmen?"
Oh Gott! Heilige Güte! Was zum Teufel hast du da gerade gesagt?! Hast du dich gerade selbst zum Streber ernannt?! Hast du sie noch alle?! Gewissen an Shawn; Wo hast du dir den Kopf eigentlich angestoßen?
Schon als er die Worte aussprach, bemerkte er, wie unsinnig sie eigentlich waren. Er wollte keine Hermine Granger, auch nicht in männlicher Form, sein. Er wollte Shawn O'Riley sein, der eben ein wenig mehr lernte. Nicht, dass er nichts konnte; er konnte von sich selbst behaupten, dass er doch recht gut zauberte, aber ...
Er schüttelte den Kopf.

Marchi lachte angesichts seiner plötzlichen Unsicherheit. Nein, sah das süß aus! "Keine Sorge, so schlimm ist es nicht. Ich meinte das auch nicht Böse. Es ist nur so, dass das was du sagst aus dem Mund eines siebzehnjährigen irgendwie... naja ungewohnt klingt. Weils so erwachsen ist. Deswegen der vergleich mit den Lehrern." Sie lächelte ihn an.
"Keine Angst, du bist ganz gewiss nicht wie Granger." Er war wie garniemand den sie kannte. Sie lächelte ihn, vielleicht etwas zu liebevoll an. Als sie es bemerkte schaute sie schnell wieder aus dem Fenster. Man bin ich doof, dachte sie.

Shawn wirkte ermuntert. Also war es nicht schlimm, dass er so redete? Es war ... erwachsen?
Da wäre ich nie drauf gekommen.
"Da bin ich aber froh.", meinte er erleichtert, "Also dass ich nicht wie sie bin."
Und er erwiderte ihr LÄcheln kurz, bis sie aus dem Fenster sah.

Lehrerzimmer

Haley kam beim Krankenflügel an und öffnete die Tür, wobei sie allerdings, bevor sie das tat, zunächst unschlüssig vor dieser stehen blieb. Was, wenn irgendwie ... na ja ... wenn Shawn und Marchi ... ? Ach was! Madame Pomfrey war sicherlich ebenfalls dadrin - also öffnete Haley die Tür und trat ein.
Shawns Blick richtete sich sofort auf sie und Haley wusste, dass er irgendwie schon vorher gewusst hatte, dass sie genau in diesem Moment den Krankenflügel betreten würde. Natürlich waren ihre vorherigen Bedenken schon allein aus diesem Grund völlig fehl am Platze gewesen!
"Hey Shawn.", begrüßte sie ihren besten Freund, "Siehst ja nicht mehr allzu krank aus. Scheinst bereit für die nächste Stunde zu sein?"
Sie ging auf die beiden zu und blieb seitlich und zwischen den beiden anderen stehen, blickte sie beide an und setzte ihr übliches, fast schon "Haley-typisches" Grinsen auf.
"Und bevor du nach deiner Bestrafung fragst, Shawn ... ", beeilte Haley sich zu sagen, "Ravenclaw werden fünfzig Punkte abgezogen und du darfst diese Woche jeden Abend bei McGonegall nachsitzen. Näheres wird sie dir später mitteilen. Klingt doch erträglich, oder? Bisschen Schreibkram, bisschen Zauberei ... wer weiß? Sie ist nicht so übel in Strafarbeiten."
Shawn öffnete schon den Mund um etwas zu sagen, doch Haley überging ihn einfach und wendete sich an Marchi: "Und McGonegall bat mich, dir zu sagen, dass du zurück in deinen Unterricht sollst. Schüler, die dieser Referendar Maggiacomo nicht für seine Vorbereitungen braucht aus deiner Klasse, sind für den Rest der Stunde freigestellt. Bis zur nächsten Stunde sollst du allerdings, wie die anderen auch, einen Aufsatz von zwei Rollen Pergament über die Grundlagen der Verwandlung schreiben."
Damit endete Haley, die kurz noch Marchi musterte, dann wieder Shawn ansah und ihm die Hand auf die Schulter legte und diese leicht und aufmunternd drückte. Dabei beobachtete sie Marchis Reaktion aus dem Augenwinkel.

Marchi schaute Haley an und nickte bei ihren Anweisungen:"So leichte Hausaufgaben hat McGonagal uns lange nicht mehr aufgegeben." grinste sie. Sie musste jetzt irgendetwas sagen braucht irgendeinen Grund zu lächeln. denn ihr Herz fühlte sich plötzlich an als wäre es ein dicker fetter Stein der langsamm richtugn Bauch sank. Wie die Titanic dachte sie. Der kaptain verliert die Kontrolle und sinkt mit seinem Schiff Gut das sie somit wieder einen Grund hatte zu grinsen. Als Haley zu Shawn trat stand Marchi auf. Sie wollte zwar gerne bei Shawn bleiben, aber die Anweisunen von McGonagal waren erstens deutlich und zweitens wollte sie hier nicht stören. Sie bemühte sich nichts anmerken zu lassen, doch als Haley Shawns Schulter berührte spürte sie einen leichten Stich ins Herz. Was soll das? Ich hab doch gar nichts gegen Haley! Ist doch gut wenn sie Shawn aufmuntern kann. Reiß dich zusammen Marchi! Sie sah Shawn grinstent an: "Haley, Madame Pomfrey ist verschwunden um Professor Carrow zu holen, keine Ahnung wo sie ihn hingebracht hat. Aber sie hat gesagt Shawn soll hier bleiben bis er sich erholt hat. Und ich denke mal das sie sich ihn nochmal ansehen will ehe er geht." Wenn Haley hier ist versucht er bestimmt sowieso nicht zu gehen. Wieder spürte sie einen leichten Stich, dann ging sie mit zur Tür . Sie drehte sich nochmal um:"Dann noch gute Besserung und greif heute bitte keinen Lehrer mehr an.", lachte sie und ging raus.


Verwandlung

"Hey, ich habe nicht zuerst angegriffen!", protestierte er lachend, "Pass du lieber auf."
Er grinste sie an und als sie ging, wendete er sich an Haley, die neben ihm stand und Marchi nachsah, als sei diese ein Hauself oder Kobold oder ähnliches: "Du lässt mich doch gehen, oder?" Er setzte einen fast schon flehenden Blick auf. "Hier ist es total öde und die Pomfrey kann eh nichts machen wo auch nichts ist. Mir geht's wieder gut."
Shawn sah Haley an, dass diese geteilter Meinung war, so dass er seufzte. Na super. Anscheinend wollten ihn sämtliche weibliche Wesen auf dieser Welt ans Bett fesseln - auch wenn er dagegen etwas tun wollte, irgendwie würde es ja doch misslingen.
Ob ich sie irgendwann wiedersehe? Abgesehen von den wenigen Mahlzeiten in der großen Halle, meine ich ... ?

Als Marchi die Hausaufgaben kommentierte, nickte sie nur. Natürlich waren das leichte Hausaufgaben, aber angesichts der Tatsache mit den Soul Schwestern, den unverzeihlichen Flüchen und dem ganzen Chaos, war das auch nur zu erwarten gewesen.
Haley sah, war das etwa weibliche Intuition?, dass Marchi ihre Berührung von Shawns Schulter mitnahm. War dieses Mädchen etwa eifersüchtig auf sie? Das würde ein Spaß werden; Haley hatte jetzt erst recht vor, die Situation so lange zu reizen, bis Marchi das genug wurde oder Shawn etwas sagte. Damit musste man eben leben!
"Ich fessel ihn gerne ans Bett.", versprach Haley ihr, als Marchi erklärte, dass Shawn dort bleiben sollte, und sie zwinkerte grinsend, "Ich kenne da so einige gute Zaubersprüche, die ihn festhalten werden." Shawn wurde deutlich blasser, als sie die Worte aussprach.
Und als Marchi ging, konnte Haley nicht umhin, dass sie Marchi skeptisch nachsah.
Und dieses Mädchen will etwas von ihm? Ich würde mich über McGonegalls Befehl hinwegsetzen, wenn es um den Jungen geht, den ich liebe.
Als Shawn sie ansprach, richtete sie ihren Blick auf ihn und zuckte mit der Schulter. Wenn er wollte, konnte er gehen. Warum sollte sie ihn hier aufhalten, wenn sie selbst sich fast regelmäßig aus dem Krankenflügel entließ? Pomfrey führte sicherlich schon einen kleinen Kampf mit ihr, wenn sie hier eintraf! Sie würde eben auf Shawn aufpassen und ihn im Auge behalten, auch wenn sie nach der Mittagspause Geschichte der Zauberei hatte und er nicht. Erst in Verwandlung würde sie wieder auf ihn aufpassen können ...